Zu dem erneuten Anschlag auf das Wahlkreisbüro von Gregor Gysi erklärt Michael Schlick, stellvertretender Pressesprecher der Fraktion DIE LINKE:
Am Wochenende ist zum dritten Mal innerhalb eines dreiviertel Jahres auf das Wahlkreisbüro des Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi ein Anschlag mit vermutlich rechtsextremistischem Hintergrund verübt worden. Ein Fenster des Ladenlokals in Berlin-Niederschöneweide wurde vermutlich durch Pflastersteine so schwer beschädigt, dass es ausgetauscht werden muss.
Am Sonnabend sprach Gregor Gysi auf der Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der „Köpenicker Blutwoche“. Teile der dort niedergelegten Kränze und Schleifen wurden in der darauffolgenden Nacht mutwillig zerstört und gestohlen. Ein Zusammenhang mit dieser Tat kann nicht ausgeschlossen werden.
(Presseerklärung, DIE LINKE)
KOMMENTAR im Kontext der Initiative-Dialog
Es wäre nicht schlecht, wenn sich die "gemäßigten" Sünder zu ihren kriminellen "Kameraden" aufmachen und ihnen die Leviten lesen: "Ihr habt dem Gysi den Schaden zu ersetzen, Euch bei ihm zu entschuldigen und zu schwören, solch kriminellen Mist nicht wieder zu tun."
Wer ist näher dran an solchen Strolchen? Politisch einflussmäßig näher dran, persönlich näher dran. Wer etwas leichter ändern kann, trägt mehr Verantwortung.
Nun hätten einige unserer Forumsbesucher reichlich zu tun, aber stattdessen werden sie sagen: "Sven, und wenn Linksextremisten solche Sachen machen, dann sagst Du nichts."
Schon falsch aus drei Gründen:
1. Weil es keine gute Ausrede wäre, eigenes Versagen mit fremdem Versagen rechtfertigen zu wollen.
2. Weil jeder vollkommen konform mit dem Gesetz sein sollte, dass vorsätzliche Schadensstifter bestraft gehören und Schäden zu ersetzen haben.
3. Weil jede Loyalität spätestens bei Kriminalität zu enden hat. Also macht Euch an die Wiedergutmachungsarbeit >> in reexen Foren, "im Kreise der Kameraden".
Grüße von Sven (Inidia.de)
Detlef N. (ehemals Vorsitzender der NPD-Ostberlin und Kameradschaftsgründer) schrieb dazu am 23.06.2008:
Lediglich aus taktischen Gründen wird auf kriminelle Methoden verzichtet. Wenn also beim neuerlichen Anschlag auf das Gysi-Büro faschistische Täterschaft vorliegt, kann davon ausgegangen werden, daß niemanden szeneintern die Leviten gelesen werden. Neben der Demagogie stellt die Einschüchterung des politischen Gegners einen wichtigen Aspekt des Vorgehens dar. Egal, ob sich vollmundig von Tat und Tätern distanziert wird oder nicht. "Blut muß fließen knüppelhageldick" lautet ein altes Nazi-Lied, welches auch heute noch gerne gesungen wird. Es erinnert an den Terror der SA und SS-Schergen und zeigt, daß sich grundlegend nichts geändert hat. Hysterie in Sachen Hitlerfaschismus halte ich für falsch. Verharmlosung jedoch ebenso. Wer dort tatsächlich "gemäßigt" ist, müßte sich mindestens aus der braunen Szene und deren Umfeld zurückziehen. Tut er das nicht, gehört er mit dazu, ob er das wahrhaben will oder nicht.
Sebastian schrieb dazu am 25.06.2008:
Es gibt ja des öfteren auf der NPD Seite oder auf der KDS Seite oder auf Altermedia oder auf anderen Seiten Distanzierungsmeldungen. Oft kommen Verschwörungstheorien das es V Männer seihen oder geistig verwirrte aber wenn man die Meldungen so liest könnte man denken das die sowas ablehnen. Bitte nicht falsch verstehen ich sympathisiere in keinster Weise mit Nazi Orgs wie dem KDS, der NPD oder der Nazi Seite Altermedia, aber diese Meldungen kann man aber dennoch nicht ignorieren. Wie sind diese denn zu werten?
Sven (Inidia.de) schrieb dazu am 25.06.2008:
Zunächst mal ist Distanzierung und Distanzierung zweierlei, wie einem rasch einleuchtet, wenn sich auf reexen Webs mit den eigenen Kids abgebildet findet und im Text dazu heißt es: Name, Adresse, "aber tut ihnen nichts"
Was die Distanzierungen speziell der NPD anbetrifft, kannst Du sie vergessen, denn die NPD sammelt Gewalttäter in Vorfeld-Organisationen und leitet "Kameradschaften" an. Der gesamte Funktionärsapparat der NPD ist mit Kriminellen durchsetzt.
Wenn auf dem letzten Bundesparteitag der NPD von einigen Spitzenfunktionären versucht wurde, den Bruch mit der Kameradschaftsszene zu zelebrieren, ist das erneut gescheitert, aber keinesfall neu und steht für die periodische Hoffnung von Rechtsextremisten auf Image-Mutation. Aber dazu müssten sich Leute wie Voigt von sich selbst distanzieren. Dabei scheint ihm niemand behilflich.
Im Leitposting ging es mir übrigens NICHT um Distanzierung, sondern um die Verantwortung, die jedem obliegt, der Nähe zu solchen Strolchen hat.
Wer solche Nähe hat, aber ihr durch "Distanzierung" abhelfen will, macht es genau falsch.
Grüße von Sven (Inidia.de)